Der Schlüssel zur Inklusion
In einer Feierstunde übergab das Neue Heim am 26. November 2019 drei Wohnungen im Neubau Fleiner Straße 10–16/Erligheimer Straße 4 in Stuttgart-Rot. In diesen Räumen betreibt die Diakonie Stetten drei Wohngemeinschaften für Erwachsene mit geistigen Behinderungen. Die Schlüsselübergabe mit Vertretern der Diakonie, des Neuen Heims und den WG-Bewohnern markiert gleichzeitig die Fertigstellung des Projekts, da jetzt alle 75 Wohnungen des Gebäudes bezogen sind.
Heike Gennat, Geschäftsbereichsleiterin Leben Wohnen Regional der Diakonie Stetten, bedankte sich bei den Mitarbeitern der Baugenossenschaft für die gute gemeinsame Vorbereitung der drei inklusiven Wohngemeinschaften. Sie wünschten den glücklichen Bewohnern ein gutes soziales Miteinander in ihrem neuen Zuhause. Dem schloss sich Gisbert Renz, technischer Vorstand des Neuen Heims an. „Es braucht immer zwei aktive Seiten zum erfolgreichen Aufbau solcher Projekte“, so Renz, „und wir sind dankbar für die Chance, solch zukunftsfähige Modelle in unsere Bauvorhaben einzubinden. Die Zusammenarbeit hat schon in Stuttgart-Giebel sehr gut funktioniert.“
Sodann überreichte Gisbert Renz einen Scheck in Höhe von 2.550,- Euro als Weihnachtsspende für die WG-Bewohner. Gisbert Stöppler, Projektverantwortlicher seitens der Diakonie Stetten, dankte im Namen aller und berichtete, im Einvernehmen mit den Wohngruppen bereits einen Grill und eine Gitarre angeschafft zu haben. Des Weiteren sei Nützliches und Dekoratives zur Ergänzung der Wohnungseinrichtung sowie ein gemeinschaftlicher Besuch im Europapark geplant.
Die Übergabe eines überdimensionalen Hefezopfs in Schlüsselform setzte einen weiteren Akzent an diesem Nachmittag. Es sei ein „Schlüssel zur Inklusion“ freute sich Gisbert Stöppler, und Martin Gebler, Prokurist und Leiter der Wohnungsverwaltung beim Neuen Heim, ergänzte: „Die symbolische Schlüsselübergabe soll die Bewohner der drei Wohngruppen willkommen heißen, ist aber gleichzeitig der Auftakt für die gesamte Wohnanlage.
Inklusives Wohnen
Zwei Vierzimmer- und eine Dreizimmerwohnung stehen den insgesamt acht Bewohnern mit geistiger Behinderung, allesamt Bürger der Stadt Stuttgart, zur Verfügung. Die pädagogische Betreuung erfolgt durch die Diakonie Stetten, während die Else-Heydlauf-Stiftung für die pflegerische Versorgung der Klienten mit Pflegegrad übernimmt.
Das Konzept der inklusiven Wohngruppen besteht aus einem Wohntraining für Menschen, die jenseits der stationären Unterbringung gute Chancen haben, ihren Alltag mit entsprechender Hilfestellung so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. „Die WG ist kein Schonraum, in dem die Bewohner überbehütet werden“, betont Gisbert Stöppler, „es wird selbst gekocht und die Wäsche wird selbst erledigt. Letztendlich geht es darum, die Stärken der Bewohner zu fördern und allen einen Raum für Freiheit, Normalität und Lebensfreude zu bieten.“
Neben dem Pflegedienst, den die Bewohner der barrierearmen Wohnungen selbst auswählen durften, werden auch Kooperationen mit anderen Sozialträgern und Vereinen im Quartier angestrebt. Gespräche dazu laufen bereits. Und für die Entwicklung der guten Nachbarschaft im Gebäude selbst ist ein erstes Mieterfest in Planung.
Zukunftsfähiges Gebäude
Eines der ältesten und längsten Gebäude der Baugenossenschaft in Stuttgart-Rot, 1950 in typischer Zeilenbauweise entstanden, wich dem attraktiven, durch unterschiedliche Geschosshöhen aufgelockerten Baukörper in der Fleiner Straße. Statt vormals 60 stehen heute hier 75 Vier-, Drei- und Zweizimmerwohnungen mit großen Balkonen und deutlich mehr Quadratmetern als zuvor. 23 Wohnungen sind sozial gefördert. Fünfzig Prozent der Bestandsmieter aus Gebäuden, die ebenfalls einer Neubebauung weichen werden, zogen in den Neubau im gleichen Straßenzug ein. Die zweite Hälfte der Bewohner besteht größtenteils aus neuen Mitgliedern, jungen Mietern, sodass eine gute soziale Mischung mit Menschen aller Generationen entstanden ist.
14,4 Millionen Euro investierte das Neue Heim in dieses Projekt, das über eine Tiefgarage mit 78 Stellplätzen verfügt. Die nach der neuen EnEV 2016 erstellten Gebäude arbeiten mit einer bivalenten Pellet- und Gasbrennwertheizungsanlage. Eine energetische Besonderheit ist die dezentrale Warmwasserbereitung mit Wohnungswasserstationen. Damit steht nicht nur sofort warmes Wasser zur Verfügung, bei dieser Bauart kann zudem auf die sonst obligatorische Legionellenprüfung verzichtet werden. Für den eigenen Regiebetrieb der Genossenschaft sind zudem Lagerflächen, Büros und Garagen mit einem separaten Eingang entstanden.