Die Baugenossenschaft Neues Heim feiert Richtfest

75 Neubauwohnungen in der Fleiner Straße
Am 26.10.2018 feierte die Baugenossenschaft Neues Heim das Richtfest für den neuen Häuserkomplex Fleiner Straße 10–16 sowie Erligheimer Straße 4.
Unser technischer Vorstand, Gisbert Renz hieß in seiner Begrüßungsansprache zunächst Chefs und Mitarbeiter der am Bau beteiligten Fachfirmen willkommen, bevor er die zahlreich erschienenen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und des Bezirks, der Architekten und Fachplaner, der Banken und Nachbarn begrüßte.

Anstelle des heutigen Neubaus stand früher an dieser Stelle mit dem 1950 erbauten Zeilenbau eines der ältesten Gebäude der 1948 gegründeten Baugenossenschaft. Mit 100 Metern Länge war es das längste Haus der Baugenossenschaft, gleichzeitig aber mit acht Metern Tiefe eines der schmalsten Gebäude. Der neue Rohbau gibt das aktuelle Konzept mit einem durch unterschiedliche Geschosshöhen aufgelockerten Baukörper bereits preis. Herr Renz erwähnte in seiner Rede, dass zu den letzten Mietern auch auf Bitte der Stadt untergebrachte Flüchtlinge gemeinsam mit den letzten Bestandsmietern hier wohnten und ein gelungenes Beispiel für Integration vorlebten.

Herr Renz berichtete auch über einige Hürden beim Bau. Trotz frühzeitiger Abstimmung eines Modells mit Baurechts- und Stadtplanungsamt wurde zwei Jahre später der Bauantrag nicht genehmigt, weil das Gebäude zu hoch sei. Neues Heim musste umplanen und die Geschosshöhen anpassen. Die obligatorischen Fahrradabstellplätze nach neuer Landesbauordnung zwangen – aufgrund der nicht genehmigten Verkleinerung der Kellerräume – zum Bau eines zweiten Untergeschosses in Teilbereichen des Gebäudes. Nicht zuletzt wurde ein Rettungsweg für eine Zweizimmerwohnung, der durch eine einfache Straßenmarkierung für Feuerwehrfahrzeuge zu erzielen gewesen wäre, nicht genehmigt. Stattdessen wurde ein Fluchttreppenhaus nach Musterhochhausrichtlinien gefordert. „Ich sehe hier kein Hochhaus“, stellte Herr Renz fest, „doch all diese Vorgaben kosteten uns in Summe rund 500.000 € - und das vor dem Hintergrund von fehlendem preiswerten Wohnraum in Stuttgart.“
Nachdem diese Hürden umschifft waren, sammelte die Baugenossenschaft noch weitere Erfahrungen in der Archäologie. Denn auf dem Gelände fanden sich umfangreiche jungsteinzeitliche Schätze, darunter ein Frauengrab mit einem rund 7.000 Jahre alten Frauenskelett. Die Funde verzögerten nicht nur den Baubeginn um mehrere Monate, die Kosten für die Grabungen trug ebenfalls das Neue Heim.
„Sie sehen, die Zeit vor dem eigentlichen Baubeginn kann spannend, lang und teuer sein“, resümierte unser Vorstand augenzwinkernd, bevor er sich bei allen Baubeteiligten für das sehr zufriedenstellende Resultat in der Ausführung bedankte und einen weiterhin reibungslosen und unfallfreien Bauablauf wünschte.

Matthias Igel von der ARP Architektengemeinschaft Stuttgart erläuterte im Anschluss einige Details des Neubaus. Als als KfW Effizienzhaus 70 erstellt werden die energetischen Anforderungen übererfüllt. Die insgesamt 75 Mietwohnungen, davon 10 nach Landesbauordnung geförderte – erstrecken sich in einem harmonisch gegliederten Baukörper mit hochwertiger Klinkerfassade. Alle Wohnungen sind standardmäßig barrierefrei über Aufzüge erreichbar, verfügen über bodenebene Duschen, schwellenlose Balkonzugänge, hochwertige Bodenbeläge und Fußbodenheizung. Die Mieter dürfen sich später über einen begrünten, gemeinsam nutzbaren Innenhof freuen.

Zu guter Letzt sprach Peter Zink von der Firma Gottlob Rommel GmbH & Co. KG unter große Applaus den Richtspruch vom Gerüst und ließ das obligatorische Glas am Boden zerschellen. Anschließend nutzten zahlreiche Gäste die Möglichkeit einer Bauführung durch Teile des Rohbaus. Das Richtfest klang bei guten Gesprächen und einem Mittagessen im Catering-Zelt aus.